Lichen Sclerosus ohne Kortison behandeln?
Homöopathie die Alternative zur Schulmedizin

Ein Interview mit dem Homöopathen Martin Perren zu Lichen Sclerosus

Chronische Erkrankungen wie der Lichen Sclerosus beeinflussen Betroffene sehr stark. Dies gilt nicht nur für die akuten Schübe, die die Erkrankung mit sich bringt, sondern trifft auch auf den Alltag zu. Die physiologischen Symptome, wie Jucken und Brennen der Intimzone, wirken sich sehr häufig auch auf die Psyche der betroffenen Frauen aus.

Kortison und Immunsuppressiva spielen in der Behandlung von Lichen Sclerosus eine zentrale Rolle. Dass Lichen Sclerosus auch mit homöopathischen Medikamenten erfolgreich zu behandeln ist, wissen jedoch die wenigsten.

Wie beschreiben Sie in kurzen Sätzen die Homöopathie?

Homöopathie ist eine ganzheitliche Medizin / holistische Medizin.
Sie behandelt nicht nur eine Krankheitsdiagnose, sondern die gesamte Konstitution eines Menschen. Durch die verabreichten homöopathischen Mittel werden die körpereigenen Kräfte eines Menschen (Immunsystem) verstärkt, sodass der Organismus zur Selbstheilung fähig ist. Echte Heilung geschieht immer von innen nach aussen.

Wie arbeiten Sie?

Ich kann mittlerweile auf 23 Jahre Berufserfahrung zurückgreifen. Schwierige von der Schulmedizin als unheilbar beschriebene Fälle sind meine Herausforderung. Ich arbeite nach der einzigartigen Methode nach dem indischen Homöopathen Dr. Jus, dessen Lehrer der letzte lebende Schüler des berühmten Dr. Kent aus Amerika war.

Diese einzigartige Arbeitsweise, mit der das Verständnis für die Persönlichkeit eines Patienten und seiner Krankheit mit dem homöopathischen Heilmittel abgestimmt werden, erlaubt in den meisten Fällen eine dauerhafte Heilung.

Bei chronischen Krankheiten wird nicht nur die Krankheit, sondern auch der Mensch behandelt, welcher die Krankheit hat. Mich interessiert in der Regel nicht, an was der Patient leidet, viel wichtiger erscheint mir die Frage:
„Unter was für Umständen hat die Krankheit begonnen?“,
„Was ist für die Disharmonie im Körper verantwortlich?“

Typische Auslöser für Lichen Sclerosus sind: Stress, Missbrauch, Beziehungsprobleme, sexuelle Probleme, Traumata jeglicher Art, genetische Disposition etc.

Somit ist in der Anamnese der psychische Teil eines Menschen von grosser Bedeutung (der Mensch hinter dem Symptom). Gefühle, Ängste, Emotionen, Reaktionen oder die Empfindlichkeit sind bei Menschen individuell verschieden. Deshalb setzt die Homöopathie auf „individuelle Behandlung“. Der Ausdruck „Jetzt sind sie geheilt“ muss sehr differenziert betrachtet werden. Echte Heilung hat nichts mit „Unterdrückung von Symptomen“ zu tun, sondern mit einer gestärkten Konstitution, die zu einer Selbstheilung fähig ist und letztlich mit einem guten Lebensgefühl einhergeht.

Die schulmedizinische Behandlung von Lichen Sclerosus

In der Schulmedizin wird gemäss Europäische Behandlungsleitlinien therapiert. Dabei gilt Kortison als Mittel der ersten Wahl. Nach einer Schubtherapie folgt dann in den meisten Fällen eine langfristige Erhaltungstherapie. Die Beschwerden und Symptome verschwinden in der Regel unter einer Kortisontherapie oder mit Immunsuppressiva. Das Problem ist nur, dass diese Art von Therapie auf „Unterdrückung“ von Symptomen basiert. Aus diesem Grund flammen die Symptome in der Regel nach Absetzen der medikamentösen Therapie meist wieder auf. Die Patienten geraten in einen „Circulus vitiosus“ (Teufelskreis). Eine Langzeitanwendung von Kortison-Präparaten bestimmt oftmals ihr Leben .

Was macht die Homöopathie bei Lichen Sclerosus anders?
Gibt es Therapie Alternativen zur Schulmedizin?

Die Patientinnen und Patienten sind meist nur einseitig informiert. Sie wissen zu wenig über mögliche Therapie Alternativen. Die Homöopathie hat eine nachgewiesene Wirksamkeit bei verschiedensten hartnäckigen Hauterkrankungen, wie unter anderem auch bei der Lichen Sclerosus. Die homöopathischen Medikamente zielen auf die veränderte Immunität des Körpers ab und bringen ihn über einen gewissen Zeitraum wieder zurück ins Gleichgewicht. Der störende, gar quälende Juckreiz wie auch Entzündungen treten immer mehr in den Hintergrund, auch die Rezidive (Rückfallquote) werden mit der Zeit weniger und weniger. Eine längerfristige homöopathische Behandlung ist eine gute Therapie Alternative, um die Krankheitsaktivität zu stoppen.

Die Homöopathie betrachtet jede Hauterkrankung als einen äusseren Ausdruck der inneren Disharmonie. Wir unterscheiden zwischen einer Hautkrankheit und Symptomen an der Haut. Die Symptome, die man an der Haut sieht, sind nicht die Krankheit. Mit anderen Worten: Es wird davon ausgegangen, dass sich die Lichen Sclerosus aufgrund einer bestimmten inneren „Systemstörung“ letztendlich im aussen „auf der Haut“ manifestiert. Mit dieser Erkenntnis sollte die Behandlung von Lichen Sclerosus im Wesentlichen darauf ausgerichtet sein, innere Disharmonien zu normalisieren, statt den Fokus auf eine rein lokale, oberflächliche Therapie zu richten. Es werden keine Symptome oberflächlich behandelt, sondern systematisch von innen nach aussen geheilt. Aus diesem Grund ist ein ganzheitlicher Ansatz für den Erfolg der Therapie Alternative wichtig.

Homöopathischer Behandlungsplan bei Lichen Sclerosus

Das vom Homöopathen verschriebene Konstitutionsmittel wird vom Patienten möglichst in der beschwerdefreien oder bei dauerhaften Beschwerden in der weniger akuten Phase eingenommen. Warum? Diese Phase wird genutzt, um das Immunsystem und die Abwehrkräfte des Patienten zu regulieren und zu stärken.

Sollte bei Beginn der homöopathischen Behandlung eine tägliche Einnahme von Kortison und ähnlichen Medikamenten notwendig sein, müssen diese unbedingt weiterhin eingenommen werden. In diesem Fall wird zu einem späteren Zeitpunkt vorsichtig kontrolliert, inwiefern die konstitutionelle Behandlung erfolgreich war und der Patient eventuell die schulmedizinischen Medikamente reduzieren kann.

Sobald die homöopathische Behandlung bzw. die Therapie Alternative erfolgreich ist, empfiehlt sich die vom Arzt verschriebenen Medikamente nur noch bei Bedarf (bei akuten Schmerzen, plötzlicher Verschlechterung des Zustandes) einzunehmen. Also nur noch dann, wenn der Patient diese tatsächlich benötigt. Warum? Werden allopathische (schulmedizinische) Arzneimittel dauerhaft eingenommen, kann der Patient seine schmerzfreien Phasen – und somit den positiven Heilungsverlauf – nicht mehr erkennen.

Fazit: Es ist sehr wichtig, dass der Patient zu Beginn der Behandlung seine schulmedizinischen Arzneien nur nach Absprache mit dem Homöopathen oder Arzt reduziert oder absetzt. Über einen gewissen Zeitraum können parallel homöopathische wie auch schulmedizinische Medikamente eingenommen werden – wie lange hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von Dauer und Schweregrad der Krankheit. Die Homöopathie kann somit als Therapie Alternative oder als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung erfolgen.

Ist es möglich, bei Lichen Sclerosus auf schulmedizinische Medikamente teilweise oder ganz zu verzichten?

Absolut! Wir haben genügend Fälle in der Praxis, die dies bestätigen. Schliesslich nehmen wir Homöopathen den Patienten nicht einfach die vom Arzt verschriebenen Medikamente weg und tun dann nichts. Es ist vielmehr so: Durch die Einnahme von potenzierten homöopathischen Arzneimitteln wird dem menschlichen Organismus ein Anreiz gegeben, von innen eine Stabilität aufzubauen, das Immunsystem in positiver Weise zu regulieren, um sich selbst zu heilen. Dadurch wird die Verwendung von Kortison etc. auf eine natürliche Art und Weise nicht mehr so häufig benötigt wie noch vor der homöopathischen Therapie.

Es ist wie bei einem Hausbau. Das Gerüst des Hauses kann erst dann abgebaut werden, wenn das Haus in sich Stabilität aufweist. Und genauso ist es mit dem vom Arzt verschriebenen Kortison. Dies kann erst reduziert oder gar gestoppt werden, wenn es genügend Parameter gibt, die auf ein gestärktes Immunsystem hinweisen.

Das Ziel: Kortison oder ähnliche Präparate langfristig nur noch selten bis gar nicht mehr einzusetzen und die Patienten von einer dauerhaften Medikation zu befreien.

Nachtrag

Die Komplementärmedizin stellt heute einen enorm wichtigen Beitrag in der Medizin dar und ist aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Ein Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer hat bereits Erfahrung mit komplementär-medizinischen Methoden und Therapie Alternativen gemacht. Heute steht vorwiegend der Wunsch im Vordergrund, in der Schul- und Komplementärmedizin Hand in Hand zu gehen. Die Komplementärmedizin will sich keinesfalls von der Schulmedizin abgrenzen, sondern diese sinnvoll ergänzen.

Viele Ärzte, insbesondere Spezialisten wie beispielsweise Hautärzte, stellen vorwiegend die Diagnose in den Vordergrund. Wie durch ein Mikroskop wird nur die Diagnose gesehen, um dann mit aller Kraft zu versuchen, die Krankheitssymptome verschwinden zu lassen. Mit dieser eingeengten und fachspezifischen Betrachtung spielt der ganzheitliche Aspekt einer Krankheit kaum bis keine Rolle.

Wir Homöopathen plädieren deshalb für eine ganzheitlich orientierte Therapie, weil sie nicht nur die Beseitigung von Symptomen durch UNTERDRÜCKUNG anstrebt, sondern die Selbstregulation im menschlichen Organismus fördert, mit dem Ziel der Wiederherstellung und Verbesserung der normalen (Körper-/Organ-)Funktion, welche auf einer natürlichen Art und Weise basiert. „Die Natur heilt, der Arzt hilft ihr dabei.“ Diese Tatsache haben schon die antiken Mediziner erkannt.